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Diskussion Imperialismus

Migration, Rassismus, Grenzregime und der globale Arbeitsmarkt

Der folgende Beitrag ist ein Auszug aus dem 2018 bei Kersplebedeb erschienen Buch The Global Perspective – Reflections on Imperialism and Resistance von Torkil Lauesen. Es beschäftigt sich mit der Entwicklungsgeschichte des globalen Kapitalismus/ Imperialismus, speziellen Formen der internationalen Ausbeutung, der daraus resultierenden ungleichen Entwicklung und der Frage, wie der Widerstand dagegen aussehen könnte.

Der Beitrag selbst beschäftigt sich mit den verschiedenen Ausbeutungsformen der internationalen Arbeitskräfte und ihrer Spaltung. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Ausbeutung migrantischer Arbeit und der rassistischen Migrationspolitik, aber ebenso der damit zusammenhängenden Form des Rassismus im Globalen Norden.

Der Ausschnitt wurde von Vidar Lindstrøm aus dem Englischen übersetzt und mit freundlicher Genehmigung des Autors hier veröffentlich.


Labor Arbitrage

Die Globalisierung der Produktion wird charakterisiert, durch die Verlagerung der Produktion in Niedriglohnländer. Um diesen Prozess zu beschreiben, hat der Ökonom John Smith den Begriff „labor arbitrage“1 benutzt. Arbitrage ist ein ökonomischer Begriff, welcher den Handel einer Ware (in diesem Fall Arbeitskraft) zwischen verschiedenen Märkten beschreibt (in diesem Fall zwischen einem Hochlohnland einerseits und einem Niedriglohnland andererseits). Die Arbitrage erlaubt es einem Unternehmen Profit zu machen, indem es auf dem einen Markt billig einkauft und auf dem anderen teuer verkauft. Desto ungleicher die Märkte sind, desto höher ist der Profit. Es gibt kaum Märkte die ungleicher sind, als die für Arbeit im Globalen Norden und im Globalen Süden.

Die Arbitrage der Arbeit hat zwei Formen: Erstens, die Produktion wird in Niedriglohnländer verlagert. Zweitens, die Arbeit wird aus den Niedriglohnländern importiert. Das Erste ist mit Abstand das wichtigste, weil die Mobilität der Arbeit durch Einwanderungsgesetze stark begrenzt wird, wie die militarisierten Grenzen der Europäische Union und der USA schmerzlich sichtbar machen. Wirtschaftszweige die nicht einfach verlagert werden können, wie zum Beispiel die Landwirtschaft, der Bau oder der Care-Bereich, machen was nötig ist, um billige Arbeitskräfte zu importieren. Migrantische Arbeiter schuften auf US und EU Baustellen. Ihre Löhne sind geringer als die der „einheimischen“ Arbeiterklasse, aber sie sind auch erheblich höher, als das was sie Zuhause verdienen könnten. Laut der Weltbank hat jeder der 210.000 bangladeschischen Immigranten, welche 2013 in England wohnhaft waren, im Durchschnitt 4.058$ an seine Familie in Bangladesch geschickt. Im selben Jahr betrugt das Durchschnittseinkommen einer Arbeiterin in der Textilindustrie in Bangladesch 1.380$. Das bedeutet, dass zugewanderte Arbeiter aus Bangladesch im Vereinigten Königreich, mehr als das Dreifache sparen konnten, als das was eine bangladeschische Arbeiterin in der Textilindustrie verdienen könnte.2

Länder wie Saudi-Arabien, Kuwait und andere Golfstaaten, sind inzwischen komplett abhängig vom Import billiger Arbeitskräfte. Arbeitsmigranten werden ins Land geholt wenn sie gebraucht werden und weggeschickt, wenn es keinen Bedarf mehr gibt. Dies ist besonders ausgeprägt in der Bau- und Dienstleistungsbranche. Die Skylines von Dubai und Katar wurde von Arbeitern aus Bangladesch, Nepal und den Philippinen erbaut. William Robinson hat ihre Situation wie folgt beschreiben: „Weder die Arbeitgeber, noch der Staat, wollen die Arbeitsmigration abschaffen. Im Gegenteil, sie wollen … deren maximale Ausbeutung zusammen mit ihrer Entsorgung, wenn nötig.“3

Arbeiter wie diese bilden das heutige Weltproletariat. Im gesamten Globalen Süden schuften Millionen in Fabriken, Minen und Plantagen. Der Weltmarkt für Arbeit, wird durch die globale Arbitrage der Arbeit bestimmt, welche direkt verknüpft ist sowohl mit der Begrenzung der Mobilität der Arbeit, als auch der im Globalen Süden existierende riesige industriellen Reservearmee. Laut der Weltbank übertreffen „internationale Lohnpreisunterschiede jede andere Form der durch Grenzen bedingten Preisunterschiede um eine ganze Größenordnung oder mehr.“4 Die Arbitrage der Arbeit, ermöglicht eine Form der Ausbeutung, die nicht von politischer oder militärischer Unterdrückung abhängig ist sondern sich auf den globalen Arbeitsmarkt stützt. Das bedeutet jedoch nicht, dass Unterdrückung und Gewalt verschwunden wären. Sie sind notwendig, um die Staatsmacht, die globalen Produktionsketten und die Teilung des Arbeitsmarktes aufrechtzuerhalten. Eine der wichtigsten Aufgaben von Staaten ist es heutzutage, Bewegungen über ihre Grenzen zu kontrollieren – nicht die der Waren oder des Kapitals, sondern die von Menschen.

Grenzen und Migration

Die Bewegungsfreiheit von Kapital, Gütern und reichen Menschen über Staatsgrenzen hinweg, inklusive derer, welche den Globalen Norden vom Globalen Süden trennen, ist ein wichtiges Merkmal der neoliberalen Globalisierung. Es gibt jedoch keine Bewegungsfreiheit für diejenigen, welche die Waren produzieren. Das ist einer der Gründe für die weltweiten Lohnunterschiede. Betrachten wir wie der globale Arbeitsmarkt sich historisch entwickelt hat.

Migration ist nichts neues. Es gab viele Migrationsbewegungen in der Geschichte des Kapitalismus. Die Erste bestand aus dem Transport gefangengenommener Afrikaner in die Amerikas, vom frühen sechzehnten bis zum frühen neunzehnten Jahrhundert. Die Zweite trat auf, während der kapitalistischen Expansion in Nordamerika, Australien und Neuseeland, von Mitte des neunzehnten Jahrhunderts bis zum ersten Weltkrieg.

Vor dem ersten Weltkrieg, gab es relativ wenige politische Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit der Menschen. Pässe wurden selten verlangt und es war einfach für Immigranten die Staatsbürgerschaft zu erlangen, zumindest wenn du Immigrant aus Westeuropa warst.5 Die Migration von Europa nach Nordamerika und andere Siedlerstaaten, war sogenannte „Migration mit hohem Einkommen“, das heißt, dass die Menschen von Ländern mit relativ hohen Löhnen in andere Länder mit relativ hohen Löhnen migrierten. Zwischen 1850 und 1920 emigrierten circa 70 Millionen Menschen aus Europa. Das reduzierte die industrielle Reservearmee auf dem Kontinent erheblich, was für die Arbeiter ein ziemlich starkes Druckmittel, in den Verhandlungen mit dem Kapital war. Dies steht im direkten Zusammenhang mit den Lohnsteigerungen am Ende des neunzehnten Jahrhunderts.

Die Menschen aus den Kolonien sind nicht unter den selben Bedingungen ausgewandert. Sie erreichten Nordamerika und Ozeanien als Zwangsarbeiter, mit wenig Rechten und keiner Aussicht darauf jemals Staatsbürger zu werden. Die „Kulis“ aus Indien oder China, wurden zur Arbeit auf den Plantagen, in den Minen und entlang der Eisenbahnstrecke eingesetzt, wo sie härter arbeiteten und weniger verdienten, als ihre europäischen Kollegen.

Eine dritte Migrationsbewegung fand während 1950 und 1975 statt. Der keynesianische Wiederaufbau Europas nach dem zweiten Weltkrieg, schuf eine Nachfrage nach Arbeitskräften, die von Europäern alleine nicht gedeckt werden konnte. Deutschland rekrutierte Gastarbeiter aus der Türkei, Frankreich aus den französischen Kolonien, England aus Asien und West-Indien. Die „Gastarbeiter“ besetzten die schlecht bezahlten Jobs, während die „einheimischen“ Arbeiter in der Arbeitshierarchie nach oben gerutscht sind. Solange sie gebraucht wurden, haben die europäischen Ländern die Gastarbeiter willkommen geheißen, mit der Wirtschaftskrise der 1970er begann man sie als Problem anzusehen. Aus Gastarbeitern wurden Ausländer. Dies stoppte die Immigration jedoch nicht; stattdessen begann eine große Anzahl Flüchtender aus dem kriegsgebeutelten Mittleren Osten anzukommen.

Die Anzahl der Migranten, die es vom Globalen Süden in den Globalen Norden zieht, verblasst im Vergleich mit der Anzahl der Europäer, die zwischen 1850 und 1920 emigriert sind. Während dieser Periode haben damals 17% der europäischen Bevölkerung ihre Heimatländer verlassen. In den letzten Jahrzehnten sind lediglich 0,8% der Arbeitskräfte aus dem Globalen Süden in den Globalen Norden gekommen.6 Wenn wir mal die Umstände betrachten, ist es besonders auffällig, dass diese Zahl nicht höher ist. Die Europäer zog es in Länder, in denen die Löhne vergleichbar waren, mit denen die sie gewohnt waren. Migranten aus dem Globalen Süden zieht es in Länder, in denen die Löhne oftmals 10mal so hoch sind, als die welche sie gewöhnt sind. Transportmittel sind schneller und sicherer geworden und es ist wesentlich einfacher geworden, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. Was Menschen aus dem Globalen Süden, trotz alldem fernhält, ist einfach zu erkennen: ökonomische, rechtliche und physische Restriktionen. Nur 3% der Weltbevölkerung besteht aus Menschen, die in Ländern leben, die nicht ihre Geburtsländer sind – nur 35% davon sind vom Globalen Süden in den Globalen Norden gewandert. Im Vergleich: In jedem beliebigen Jahr in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, machten im Ausland geborene Einwohner 10% der Weltbevölkerung aus.7

Laut einem Bericht der Vereinten Nationen von 2005, lag die absolute Zahl der Migranten die vom Globalen Süden in den Norden gingen, bei 62 Millionen.8 Circa 75% der Migranten lebten in den Vereinigten Staaten, welche die am wenigsten restriktiven Einwanderungsgesetze im Globalen Norden hatten. Über 7,5 Millionen lebten in der EU. Die meisten dieser Menschen kamen in den 1990ern an, seitdem wurde die Einwanderung in die EU jedoch erschwert. In Japan gibt es weniger als 1 Millionen Einwanderer aus dem Globalen Süden, was nachweislich 1,4% der Arbeitskräfte sind. Ein Großteil der Migration vom Globalen Süden in den Globalen Norden, entspricht einem „Brain-Drain“, da es für höher qualifizierte Migranten einfacher ist, Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse zu bekommen, als für andere.

Der Kapitalismus profitiert immens von der Hierarchie auf dem internationalen Arbeitsmarkt. Die Verlagerung der Produktion in den Globalen Süden, hat dazu beigetragen die Profite zu erhöhen, wovon ebenfalls die Arbeiterklasse der imperialistischen Länder profitiert. Ihr Lohn ist immerhin einigermaßen stabil geblieben und Konsumgüter sind billiger geworden. Hätte das Kapital es nicht geschafft, den Rückgang der Profitrate in den 1970ern zu stoppen, wären soziale Unruhen und das Ende des historischen Klassenkompromisses denkbar gewesen.9 Da die Migration einen enormen Druck auf es ausübt ist das Kapital immer noch in Schwierigkeiten. Das Kapital ist an billigen, migrantischen Arbeitskräften interessiert, dies gefährdet jedoch den Klassenkompromiss. Zu beobachten ist das bei dem Skeptizismus und sogar der Feindschaft, mit der viele europäische Arbeiter der Migration gegenüberstehen. Sie fürchten einen gesteigerten Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt und dass ihre Löhne und das Sozialsystem bedroht sein könnten.

Der politische Rahmen des Klassenkompromisses ist die parlamentarische Demokratie. Heutzutage wählen immer mehr Menschen aus der Arbeiterklasse rechte Parteien. Als Antwort darauf, haben sozialdemokratische Parteien die Politik und Rhetorik der Rechten adaptiert. Indes befinden sich die neoliberalen Parteien in einem Double Bind: weder können sie eine unbegrenzte Anzahl Migranten holen, noch können sie das ökonomische System verändern, dass Migration erzeugt.

Es gibt wenige Orte, an denen der Globale Norden geographisch auf den Globalen Süden trifft. An diesen Orten, sollen Minen, Mauern, Stacheldrahtzäune, Soldaten und Marineschiffe, die Migration verhindern. Im neunzehnten Jahrhundert träumten Migranten davon, ihr eigens Stück Land zu besitzen. Heute träumen sie davon einen Job zu bekommen. Niemals zuvor wollten so viele Menschen emigrieren wie heute – und niemals zuvor gab es so viele, die dazu entschlossen waren, sie daran zu hindern. Neoliberale Staaten mobilisieren eine unglaubliche Anzahl an Polizisten und Soldaten, um Migranten und Flüchtende davon abzuhalten, ihre Grenzen zu übertreten. Das Mittelmeer, so wie die Grenzen zwischen den USA und Mexiko, wurden in Todeszonen verwandelt, in denen tausende verzweifelte Menschen aus Niedriglohnländer, beim Versuch das gelobte Land zu erreichen sterben.

Aber selbst wenn sie es schaffen, ist ihnen kein Glück garantiert. Es wird zunehmend schwerer, in den Länder des Globalen Nordens eine Staatsbürgerschaft zu erlangen. Nur wenige der ankommenden Migranten, finden Zugang zu legaler Arbeit oder den Institutionen des Sozialsystems. Die Staatsbürgerschaft ist eine bio-politische Grenze geworden. Um sie zu erhalten, muss man in der Hierarchie der Migranten hocharbeiten. Es gibt Menschen mit temporären Aufenthaltserlaubnissen, welche mit permanenten und noch welche, denen es erlaubt ist die Familie nachzuholen, etc..

Das Einwanderungssystem unterscheidet außerdem zwischen „politischen Flüchtlingen“ und „Wirtschaftsmigranten“, wobei letztere manchmal zynisch „Migranten aus persönlicher Bequemlichkeit“ genannt werden. In der Konsequenz heißt das, dass politische Verfolgung als Fluchtweg raus aus der Armut gesehen wird, aber nicht nur politische Verfolgung, sondern auch Armut, hat physische Schäden und den Tod zur Folge. Selbst eine liberale Flüchtlingspolitik begünstigt Intellektuelle auf Kosten armer Arbeiter und Bauern. Folter rechtfertigt einen Flüchtlingsstatus, aber Hunger nicht. Wilma A. Dunaway und Donald A. Clelland schreiben: „Im frühen 21. Jahrhundert, ist eine der schlimmsten ethnischen Ungleichheiten des Weltsystems darin begründet, wie die Kernländer krisenbedingte Flüchtlingsströme managen. Während westliche und japanische Politiker und Medien öffentliche Ängste schüren, dass ihre Ländern von Ausländern überschwemmt werden, schieben die Kernländer diese menschliche Bürde auf Länder ab, die kaum die Ressourcen haben um die Kosten zu stemmen.“10

Trotz des Ausbeutungsgrades unter dem die Länder der Peripherie des kapitalistischen Weltsystems bereits leiden, lassen die Kernländer sie für eine „Flüchtlingskrise“, welche sie selbst verursacht haben, bezahlen. Ein wichtiger Aspekt davon sind Militärinterventionen. Mehr als die Hälfte aller weltweit Flüchtenden die 2014 ihre Heimat verließen, taten das, aufgrund der militärischen Beteiligung der imperialistischen Länder im Mittleren-Osten und Afghanistan.11 Im selben Jahr fanden 48% der weltweit Flüchtenden in Ländern des Globalen Südens Zuflucht, in Ländern des Globalen Nordens wurden lediglich 9% Asyl gewährt.

Die Mehrheit der weltweit Flüchtenden findet in Ländern Schutz, deren Arbeitslosenquote bis zu acht mal höher ist, als in den Ländern des Globalen Norden. Mindestens die Hälfte der Flüchtenden weltweit, kommt in Ländern unter, in welchen die Mehrheit der Einwohner von weniger als 2$ am Tag lebt.12

Der neue Rassismus

Seit der Jahrtausendwende ist Migration zum kontroversesten politischen Thema im Globalen Norden geworden. Der Rassismus wächst. In Diskussionen über „Kultur“ und „Tradition“ verknüpfen sich Race und Class. Der heutige Rassismus hat wenig mit der Angst vor dem „Seltsamen“ oder „Anderen“ zu tun. Dies sind lediglich ideologische Rechtfertigungen für die Spaltung der Arbeiter. Rassismus ist kein psychologischer Zustand. Er kann weder durch Bildung, noch durch Appelle für Toleranz und Respekt, geheilt werden. Im heutigen ökonomischen, politischen und sozialen Klima, ist der neue Rassismus vollkommen rational. Er wird solange existieren, solange dieses Klima existiert.

Mit dem Sieg über den Nazismus und der Ära der Dekolonisierung, wurde der wissenschaftlich und biologisch begründete Rassismus weitgehend diskreditiert. Rassismus drückt sich heutzutage in Form kultureller Normen und Werten aus. Die meisten würden zustimmen, dass alle Menschen im Wesentlichen gleich sind und, dass jemandes Hautfarbe nicht wichtig ist. Solange wir alle den richtigen Werten und Normen folgen, so die gängige Ansicht, haben wir alle die gleichen Möglichkeiten im Leben. In diesem Sinne ist der heutige Rassismus „post-kolonial“. Der globale Lohnunterschied und strikte Einwanderungsgesetze, haben scheinbar nichts damit zu tun. Dennoch wird mit Bezug zu Migranten und Flüchtenden, der neue Rassismus schmerzlich offensichtlich. In seiner institutionellen Form, bedeutet er Ausschluss von der Staatsbürgerschaft. Während offen rassistische oder sogar kulturelle Vorurteile inakzeptabel geworden sind, bleibt das Recht auf Staatsbürgerschaft in einem Land im Globalen Norden, einer kleinen Minderheit der Weltbevölkerung vorbehalten. Race ist nicht die offizielle Begründung um jemandem die Staatsbürgerschaft vorzuenthalten; es sind ökonomische Gründe. Aber das Ergebnis ist offensichtlich: die große Mehrheit der Menschen denen eine Staatsbürgerschaft in den Ländern des Globalen Norden verwehrt wird, ist nicht weiß. Es gibt sogar ein eigenes Wort für Migranten, welche die ökonomische Eingangsprüfung bestanden haben: „Expats“. Sie können Doktoren, Ingenieure oder IT-Spezialisten sein. In jedem Fall sind sie akzeptable Migranten. Die Klassenherkunft mildert natürlich den Ausschluss. Die Mitglieder der nationalen Bourgeoisien des Globalen Südens, können ohne Probleme die Grenzen zum Globalen Norden überschreiten. Sie frequentieren ihre Wohnungen in Paris, gehen zum Wochenend-Shopping nach London und schicken ihre Kinder auf Schulen und Universitäten in New York.


1Smith (2011): 17. Stephen S. Roach war der erste, der den Begriff „global labour arbitrage“ benutzt hat.

2Smith (2015): 6.

3Robinson (2008): 313.

4Clemens, Montenegro, und Pritchett (2009): 33.

5Hatton und Williamson (2008): 345-361.

6Ghose (2005): 83.

7Dicken (2011): 515.

8IOM (2008): 80.

9Smith (2010): 107-112.

10Dunaway und Clelland (2017): 431.

11ebd.: 433.

12ebd.: 432.

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