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Antifa-Roman

43 | Immer wieder mittwochs

Als sich die Schüler-Antifa im Vereinsheim der blaugelben Lilien trifft, hat sich der von den Nazis geplante Aufmarsch schon herumgesprochen.

Das Wetter ist schlecht. Celeste trägt eine bunte Mütze, die türkischstämmigen Zwillinge wieder ihre Lederjacken. Marc hat sich in eine dicke Jacke gemummelt, Petra schlingt einen Mantel um sich. Sie übernimmt mit Stefan die Diskussionsleitung. Er eröffnet das Treffen.

„Ab heute müssen wir uns wohl nicht mehr überlegen, was genau wir machen wollen. Die Nazis haben uns die Arbeit abgenommen. Ich denke, auf der Tagesordnung ganz oben steht der 9. November.“

Alle nicken zustimmend. Dann fragt Celeste: „Warum eigentlich der 9. November?“

Max meldet sich. Mit seiner Bausteinbrille wirkt er trotz seiner 17 Jahre wie ein Professor. Seine Antwort hat dann auch etwas von einer Vorlesung.

„Der 9. November 1918 ist der Tag der deutschen Novemberrevolution. Das habe ich heute extra nachgelesen. Es sind die letzten Tage des Ersten Weltkriegs. Deutschland hungert, die Soldaten meutern, der Krieg ist nicht mehr zu gewinnen.“

Wie in Trance steht er auf und beginnt er zu dozieren. Die anderen schauen verwundert. Stefan verkneift sich ein Grinsen.

„Nach harten Straßenkämpfen in verschiedenen Teilen des Landes mit der Polizei ruft der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann gegen 14 Uhr in Berlin die deutsche Republik aus. Zwei Stunden später verkündet der Kommunist Karl Liebknecht die deutsche Räterepublik. Der Kaiser dankt ab.“

Max ist völlig in seinem Element.

„Es ist für Konservative, Militärs und den Adel ein Tag der Schande. Um die Erinnerung an diesen für das Volk und linke Kräfte glorreichen Tag zu tilgen, veranstalten die Nazis am 9. November 1923 den so genannten Hitler-Putsch, oder auch Hitler-Ludendorff-Putsch genannt, und marschieren zur Feldherrnhalle in München. Der Putsch wird niedergeschlagen. Aber in der Erinnerung ist nun mit dem 9. November dieser Nazi-Marsch verbunden und nicht mehr die Novemberrevolution.“

Mit fuchtelnden Bewegungen erzählt Max weiter. Es ist still im Vereinsheim. Die anwesenden Schüler hören dem schmächtigen Schüler fasziniert zu. Keiner lächelt mehr über ihn.

„1938 versuchten die Nazis erneut, das Datum neu zu besetzen. Sie veranstalten die so genannte Reichskristallnacht. Im Deutschen Reich kommt es an diesem Tag zu organisierten Übergriffen gegen Juden und jüdische Einrichtungen, bei denen unter anderem Synagogen in Brand gesteckt werden, auch hier am Michelsberg. Die Nazis tun dabei so, als sei der Volkszorn gegen die jüdischen Mitbürger erwacht. Doch in Wahrheit sind es Organisationen wie die SA, die als treibende Kraft dahinterstehen. In sechs Tagen werden etwa 400 Menschen ermordet, über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und Friedhöfe von Juden zerstört. Ungefähr 30.000 von ihnen wurden in Konzentrationslager verschleppt. Polizei und Feuerwehr waren vorher angewiesen worden, an diesen Tagen nur nichtjüdisches Eigentum zu schützen!“

Max hält inne. Er steht mit erhobenem Arm im Raum. Alle Augen sind auf ihn gerichtet.

Celeste beginnt damit, auf den Tisch zu klopfen. Die anderen tun es ihr nach. „So gut hat mir noch niemand Geschichte erklärt!“

Max setzt sich verschämt wieder. Sein Auftritt ist ihm peinlich. Sein Gesicht glüht rot vor Scham.

„Hey Max, du bist cool!“ Rainer Fuchtlinger aus der 10c strahlt ihn an. „Das war super.“

„Ja“, sagt auch Elena, „das war klasse Max!“

Sein Gesicht nimmt wieder den blassen Teint an. Er freut sich und lächelt schüchtern zurück.

„Mensch Max, du bist echt eine Granate“, ergänzt Rainer. Der Zehntklässler ist das absolute Gegenteil von Max. Der Sprayer platzt regelrecht vor Selbstbewusstsein. Das haben alle erlebt, als er sich auf der Versammlung mit der hübschen Anita von der AfD angelegt hat. Von Gestalt her klein und kompakt, trägt er am liebsten weite Klamotten in dunklen Farben. Seine Unterlippe ziert ein Ring, die hellbraunen Haare sind lang und zu einem Zopf gebunden, sein Kinnbart ist zottelig. Er ist eine gemütliche und fröhliche Erscheinung. Der schmächtige Max hält sich hingegen selbst nur für einen langweiligen „Computer-Nerd“. Deshalb freut ihn das Lob vom „cooolen Rainer“ besonders.

„Wissen wir schon, wo der Aufmarsch von den Nazis genau entlanglaufen soll?“, fragt Erkan.

Petra hat sich dazu schon mit Edgar Harms getroffen. Der Gewerkschafter ist in der Stadt bestens vernetzt und kennt die angemeldete Strecke von Bekannten aus dem Ordnungsamt. Die Stadt wollte die Anmeldung geheim halten, ‚um keine schlafenden Hunde zu wecken‘. Nach dem Motto: ‚Protest wertet die Extremisten doch nur auf!‘

„So einen Mist hört man als verbalisierte Dummheit immer wieder durch die Gänge der Ämter schallen“, hatte sich Edgar aufgeregt. „Totschweigen und vertuschen ist eine Taktik, die viele Städte und Gemeinden einschlagen. Sie funktioniert leider nie. Das Ignorieren eines gesellschaftlichen Problems löst es nun mal nicht. Offensiv wäre es, wenn die Stadt zusammen mit der Polizei und allen politischen Initiativen, die sich gegen den Aufmarsch aussprechen, an einem Strang ziehen würde. In manchen Städten konnten so schon Erfolge verbucht werden. Entweder konnten die Faschisten gar nicht losmarschieren oder nur sehr eingeschränkt. Mitunter durchsuchte die Polizei jeden einzelnen Nazi stundenlang oder checkte von jedem Ordner von denen erst einmal penibel die Daten. In Frankfurt dauerte das irgendwann mal so lange, dass die Faschisten nur noch heimfahren konnten, ohne zu marschieren …“

Wenn eine Verwaltung will, kann sie etwas gegen Nazis tun. Doch das Ordnungsamt Wiesbaden wollte noch nie, erklärte Edgar. „Gottseidank habe ich aber ein paar Zuträger im Amt, die mich mit Informationen versorgen.“

Petra gegenüber hatte er seine Position begründet: „Menschen müssen lernen, sich gegen Unrecht zu wehren. Es ist wichtig, dass schon junge Menschen verstehen, dass sie politische Subjekte sind, also ihr Schicksal und auch die gesellschaftlichen Verhältnisse, aktiv mitbestimmen können und sollen. Wenn niemand etwas sagt oder tut, dann passieren Ungerechtigkeiten unkommentiert einfach weiter. Und sie wiederholen sich dann auch immer wieder. Das darf nicht sein! Wenn sich keiner wehrt, dann werden Nazis eines Tages vielleicht wieder ‚normal‘, und das wäre ja wirklich eine Katastrophe! Mit der AfD fängt das im Prinzip schon an. Im Bundestag sitzen also schon wieder Rassisten und Demokratiefeinde.“

Petra erzählt auf dem Treffen davon nichts. Auch dass die Informationen von Edgar stammen, erwähnt sie nicht.

„Der Aufmarsch soll mitten durch das Westend führen.“

„Das ist ja genau vor unserer Haustür“, stellt Mehmet fest.

„Aber das wird ziemlich übel. Es gibt ganz schön viele von uns, die Nazis nicht leiden können!“, sagt Erkan erregt. „Aber es gibt da auch viele graue Wölfe.“

„Ja, die wollen genau da lang, wo die meisten ausländischen Menschen leben. Auf dem Elsässer Platz soll es losgehen, die Blücherstraße runter und über die Bleichstraße zum Luisenplatz. Dort soll die Abschlusskundgebung durchgeführt werden.“

„Wie viele sollen denn von den braunen Nasen kommen?“, fragt Rainer.

„Angemeldet sind 800“, antwortet Petra.

„Nur 800!“, rufen die Zwillinge Erkan und Mehmet aus einem Mund. „Wir mobilisieren das Dreifache. Das wird ein Massaker.“

„Es werden auch 1.000 Polizisten in der Stadt sein“, ergänzt Petra.

„Das kann doch nicht wahr sein.“ Celeste ist wirklich geschockt. „1.000 Polizisten schützen 800 Nazis.“

„Meine Kumpels und ich werden auf jeden Fall die ganze Stadt mit Anti-Nazi-Parolen vollsprayen. Da könnt ihr sicher sein“, verkündet Rainer.

„Lasst euch bloß nicht erwischen.“ Marc sagt selten etwas in dieser Runde. Doch nun hakt er ein. Er will erreichen, dass die Gruppe aus Schülern in die Vorbereitungen gegen den Aufmarsch eingebunden wird.

„Was machen wir denn dagegen? Soweit ich weiß, treffen sich schon alle möglichen Gruppen aus der Stadt, um zu überlegen, was man machen kann. Ich finde, wir sollten uns da beteiligen.“

„Gut“, meint Mehmet, „aber wie?“

„Naja“, sagt Marc, „wir gehen einfach hin.“

„Wer trifft sich denn da?“, will Celeste wissen.

„Leute von der Gewerkschaft, von der Partei „Die Linke“, ein paar von der grünen Jugend, Piratenpartei, die Antifa Wiesbaden, ein paar aus der linken Szene, Autonome, welche vom Kulturprojekt Schlachthof, türkische Gruppen, der Ausländerbeirat, die Verfolgten des Naziregimes VVN, welche vom Café usw.“ Petra dreht fleißig Kippen auf Vorrat, während sie spricht. Sie ist nervös, aber das Sprechen vor der Gruppe klappt schon ganz gut. „Wir sind auch eingeladen. Jeder kann im Prinzip da hin.“

Ihr Blick ruht auf ihren Händen, während sie spricht. Ohne Blickkontakt fällt es ihr leichter, etwas zu sagen.

„Kommen da auch wieder die Schwachköpfe von der AfD und den Jusos?“, fragt Max.

Alle lachen.

„Sicher nicht! Das Treffen ist im Infoladen linker Projekte. Da verkehren eher autonome, sozialistische oder globalisierungskritische Gruppen, da würden die sowieso nie hingehen“, weiß Erkan.

„Aber was machen wir denn sonst noch, außer zu dem Treffen zu gehen?“, will Marc wissen.

„Was wäre denn sinnvoll?“, fragt Mehmet.

„Diese Koordination gegen den Aufmarsch gibt ein Flugblatt heraus, druckt Plakate und meldet die Gegenkundgebungen an“, sagt Petra.

„Und wo soll die stattfinden?“, fragt Rainer.

„An verschiedenen Punkten in der Stadt, so nahe an der Naziroute wie möglich“, antwortet Petra. „Aber die Polizei ist dagegen, die wollen uns lieber in großer Distanz zu den Nazis sehen.“

„Ist ja logisch.“ Rainer ist sauer. „Und was sagt die Stadt?“

„Genau das sagen die auch“, erklärt Marc. „Wir dürfen nur sagen, dass wir den Marsch der Nazis nicht wollen, aber wir dürfen ihn nicht stören. Das nennen die Grünen das Recht auf demokratische Meinungsäußerung.“

„Ich glaube, ich muss mich übergeben“, jetzt ist sogar Celeste empört. „Was ist denn daran freie Meinungsäußerung, wenn Nazis Menschen mit schwarzer Hausfarbe verprügeln oder umbringen können?“

„Willkommen in der deutschen Demokratie“, bemerkt Stefan zynisch.

„Ich denke da genauso. Deshalb sollten wir uns überlegen, ob wir was machen könnten, was den Aufmarsch wirklich stört“, sagt Marc.

„Wie wäre es mit blockieren?“ schlägt Max vor. „Wir setzen uns einfach auf die Straße. Klappt in vielen Städten immer wieder.“

„Wir zehn?“, fragt Isabella ängstlich. Bisher hat sie nur schweigsam zugehört.

„Nein, natürlich nicht“, Max verdreht die Augen. „Mit ganz vielen. Da müssen viele mitmachen. Das funktioniert nur, wenn Hunderte sich auf die Straße setzen.“

„Und wo sollen wir die herbekommen?“ Petras Stimme zittert. „Da macht doch keiner mit! Ich bin gegen einen solchen Vorschlag. Das ist doch Wahnsinn. Am Ende bringen die uns alle um.“

Betretenes Schweigen.

„Jetzt geht das wieder los“, murmelt Vera. Marc kneift ihr zärtlich in den Arm und schüttelt kaum merklich den Kopf. „Lass sie, okay?!“

„Und was schlägst du vor?“, fragt Erkan Petra. „Herumstehen, antifaschistisch gucken und Parolen rufen, wie etwa ‚Wir finden das jetzt aber nicht so schön, dass ihr da seid!‘, ist das deine Idee?“

„Keine Ahnung, ich muss mal drüber nachdenken.“ Petra öffnet das Fenster und steckt sich eine Zigarette an. „Aber blockieren ist doch Selbstmord!“

Petra steht mit dem Rücken zum Fenster, um weiter an der Diskussion teilnehmen zu können. So sieht sie den Beobachter nicht, der neugierig der Debatte aus dem Dunklen folgt. Der Versammlungsraum liegt ebenerdig. Von draußen hat man einen guten Blick in das erleuchtete Innere. Wegen des offenen Fensters ist die Diskussion draußen einigermaßen gut zu verstehen. Aber den Lauschenden interessieren die Wortbeiträge nur am Rand. Er hat vor allem Augen für die Anzahl der Teilnehmer. Er zählt zehn. Zehn ist wenig, denkt er. Zehn schaffen wir locker! Und alles noch halbe Kinder.

Diskret zieht sich die Gestalt wieder ins Dunkle zurück und wartet.

„Woanders hat das doch auch schon funktioniert“, sagt Max trotzig. „Es haben sich in Dresden sogar schon Parlamentarier hingesetzt.“

„Und wurden von der Polizei zusammengekloppt …!“, ergänzt Isabella.

„Blockieren finde ich gut. Aber vielleicht sollen wir uns erst einmal auf der großen Versammlung anhören, was so geplant ist und uns noch gar nicht festlegen“, schlägt Vera vor.

Marc stimmt ihr zu. „Gute Idee.“

Die Gruppe diskutiert noch eine Weile weiter, aber ohne konkretes Ergebnis.

Als alle aufgebrochen sind, schließt Erkan als letzter das Vereinsheim ab.

Erst als alle außer Sichtweite sind, macht sich auch Markus Rittling auf den Heimweg. Um einen ordentlichen Plan auszuarbeiten, hat er genug gesehen. Die Zecken werden sich wundern …!

Max und Stefan gehen ein Stück den gleichen Weg nach Hause. In Max brodelt es schon die ganze Zeit, während er neben Stefan herläuft. Dann fasst er sich ein Herz und sagt: „Ich muss mal mit dir reden.“

„Ja?“

„Ich habe ein paar Listen von Nazimitgliedern aus allen möglichen Gruppen. Da sind auch Wiesbadener und welche aus der Umgebung dabei“, sagt er leise. „Könntest du die vielleicht brauchen? Ich weiß nicht so recht, was ich alleine damit anfangen soll.“

„Was für Listen?“, fragt Stefan neugierig und läuft weiter.

„Mitgliederlisten der NPD, Besteller von Naziklamotten über das Internet, Forumseinträge aus Chatrooms von Nazis. So‘n Kram halt.“

Stefan bleibt stehen.

„Und wo hast du die her?“

„Gehackt. Computer sind mein Hobby“, antwortet Max stolz.

„Du bist Hacker?“

„Ja, ich unternehme Steifzüge im Internet. Anonym und verschlüsselt. Ich habe viele Identitäten. Die Dateien habe ich dabei.“

„Bist du verrückt? Wenn die jemand findet!“

Er greift in seine Hosentasche und hält Stefan einen USB-Stick hin: „Sind verschlüsselt“, erklärt Max. „Ich bin doch nicht doof. Willst du die Dateien haben? Vielleicht fällt dir ja was Sinnvolles ein, was man damit anfangen könnte?!“

„Und wie komme ich an die Daten ran, wenn sie doch verschlüsselt sind?“, fragt Stefan.

„Ich bin ein Sicherheitsfreak. Und Faulheit ist der Feind der Sicherheit.“

„Was bedeutet das?“, will Stefan ungeduldig wissen.

„Auf dem Stick befindet auch noch das Betriebssystem Tails. Du steckst den Stick in deinen Rechner und der bootet dann damit. Arbeiten hinterlassen keine Spuren auf deinem PC, weil das rein im Arbeitsspeicher läuft. Damit die Oberfläche nicht auffällt, sieht sie aus wie Windows. Und ins Internet kommst du nur über Tor.“

„Tor?“

„Ein Anonymisierungsdienst im Internet. Er kaskadiert und vertauscht alle Internetwege, so dass am Ende keiner mehr weiß, wer wer ist.“

„Klingt gar nicht so kompliziert.“

„Es ist eigentlich einfach. Aber gehe lieber trotzdem nicht von daheim ins Internet, sicher ist sicher. Tor ist leider auch nicht hundertprozentig sicher. Wenn du dir die Datei von mir ansiehst, mach besser das WLAN aus und ziehe den Datenstecker. Deine Kamera hast du ja sicher schon zugeklebt?!“

„Wieso?“

„Kann doch jeder fernsteuern. Nicht gewusst?“

Stefan kommt sich blöd vor. Er steckt den Stick in seine Hosentasche.

„Danke. Und wie lautet das Passwort?“

„PLZ²+Wiesbaden=X“

„Kann ich mir sogar merken.“

Sie schlendern den Gehweg entlang. Stefan schiebt sein Rad.

„Sollst du ja auch, das ist aber nur die Formel.“

„Äh, was?“

„Das ist so“, sagt Max, „Du gehst auf die offizielle Seite der Stadt Wiesbaden. Im Impressum steht die Postleitzahl, also PLZ. Das ist die 65029. Diese Zahl, also die Postleitzahl, multiplizierst du mit sich selbst, also 65029 hoch zwei. Das addierst du mit dem Wort Wiesbaden. Da kommt dann raus: 65029 * 65029 + Wiesbaden = 4228770841. 4228770841 wäre dann unser X. Das bedeutet aber bei uns eine Hexadezimalzahl. Du rechnest das kurz um und hast das endgültige Passwort: „65029 * 65029 + Wiesbaden = FC0DEC19. Oder codiert ausgedrückt eben PLZ²+Wiesbaden=X“.

Stefan schaut Max an, als hätte er eine Erscheinung.

Der Typ ist komplett wahnsinnig. Oder genial.

„Und was gebe ich jetzt dort ein?“

„Na eben die letzte Gleichung. Klingt nur kompliziert“, erklärt Max. „Ist es aber nicht! Wirst du merken.“

„Nicht kompliziert. Aha…!“

Max schaut ihn fragend an.

„Ob ich mir das einprägen kann?“ Stefan hat Zweifel. „Aber ich versuche es.“

„Die Formel kannst du fast aufschreiben. Kapiert ja trotzdem keiner.“

„Danke Max!“

„Aber nicht im Handy notieren.“

Stefan atmet tief durch.

Der nervt.

„Und warum das nicht?“

„Weil fast schon jede App Vollzugriff auf dein Handy hat.“

„Ehrlich?“

„Yep.“

„Du kennst dich echt aus?“

Max strahlt.

„Gern geschehen. Und lass dir was Gutes einfallen gegen die Nazis!“

Sie verabschieden sich mit Handschlag. Max läuft zum Bus, Stefan steigt aufs Rad.

Eine Runde Nunchaku-Training schaffe ich heute nicht mehr, seufzt er.